Eurovision Song Contest 2024
#51
(12.05.2024, 09:41)djhoerbie schrieb: Erst beim Beitrag der Iren......schlimmer geht's nimmer!

Doch, Griechenland!

Marina Satti - Zari

Bei allem Respekt - tut mir leid, da musste ich den Ton abschalten. Trotzdem einen Platz vor Deutschland. Die Geschmäcker sind offenbar verschieden. Sad

(12.05.2024, 10:21)tk141 schrieb: Beides erstaunlich, sowohl der zwölfte Platz (wie öde oder schlimm war dann der Rest?) wie auch die Einschaltquote.

Als Isaak im Vorentscheid gewählt wurde, habe ich tatsächlich mit einer Platzierung in der Ecke gerechnet. Ich muss allerdings zugeben, daß ich den Glauben daran zwischenzeitlich verloren und wieder mit der roten Laterne gerechnet hatte. Der Beitrag wurde ja dermaßen zerredet...

Hätten wir tatsächlich wieder den letzten Platz oder gar 0 Punkte geholt, hätte ich vermutlich nächstes Jahr nach 42 Jahren zum ersten mal nicht eingeschaltet.

Die Einschaltquote finde ich allerdings auch erstaunlich. Ich hatte den Eindruck, daß das Interesse an der Veranstaltung hierzulande dieses Jahr völlig im Keller ist. In den vergangenen Jahren habe ich immer ein paar Leute gefunden, die zusammen mit mir eine "virtuelle ESC-Party" gefeiert haben. Dieses Jahr habe ich überall nur "Och nee, keine Lust mehr!" gehört. Ich hoffe, das geht nach der ordentlichen Platzierung jetzt wieder aufwärts.
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#52
(12.05.2024, 10:18)djhoerbie schrieb: Gerade bei t-online.de gelesen:

"Besonders gut war die Einschaltquote bei den jüngeren Zuschauern. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag die Quote im Ersten bei 51,7 Prozent, das entspricht 2,85 Millionen Menschen."

Also ein bisschen spielt das Alter wohl doch mit Wink 

Gruß
Hörbie

Hallo,

naja , da will ich nicht widersprechen. Aber 14...49 ist schon eine ziemliche Bandbreite, findest Du nicht? Und den typischen ESC-Viewer hätte ich ohnehin nicht mehr in der Gruppe der
Ü-60 gesehen. Allein die mittlerweile dargebotene "Dance Performance" ist nicht jedermanns:frau Sache.

An alle ESC-Abstinenzler (zu denen ich mich eigentlich auch seit mehreren Jahrzehnten zähle...  ...bin einfach zu alt und mein Musikgeschmack liegt in einer völlig anderen Ecke): auf Anraten meiner Tochter habe ich mir das Ganze im www über FM4 angesehen. Die "Moderation" von J.Böhmermann und O.Schulz war sehr unterhaltsam. Das machte das Ganze ertragbar. Mein Tip für's kommende Jahr...

Gruß
P.
Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana. (...soll Groucho Marx gesagt haben, aber so ganz sicher ist das nicht...)
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#53
Der YouTube-Algorithmus hat mir an der Seite vorhin zufällig den Sieger eingeblendet und ich war mutig genug, draufzuklicken. Nachdem ich heldenhaft 1:20 ausgehalten habe, frage ich mich...

...nein, mir fehlen schlichtweg die Worte.

Viele Grüße
Nils
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#54
(16.05.2024, 18:57)tk141 schrieb: Der YouTube-Algorithmus hat mir an der Seite vorhin zufällig den Sieger eingeblendet und ich war mutig genug, draufzuklicken. Nachdem ich heldenhaft 1:20 ausgehalten habe, frage ich mich...

...nein, mir fehlen schlichtweg die Worte.

Nemo - The Code

Gut find' ich das auch nicht, wirklich nicht. Conchita Wurst meets Bohemian Rhapsody oder so. Ich denke mal, wäre er als "nichtbinäre Person" bei der großen LGBT-Fangemeinde des ESC nicht so gut angekommen, wäre das auf den hinteren Plätzen versackt.

Andererseits gab es durchaus noch schlimmere Beiträge bei diesem ESC.
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#55
Nichts für ungut - kann eurer Meinung nicht zustimmen - habe da andere Erfahrungen gemacht. Hatte keine Ahnung, wer da gewonnen hat und war beim Hören erstaunt, wie gut das tatsächlich war - wenn auch nicht mein Geschmack. Auch in der Presse, in der Kritik von Fachleuten und selbst in meinem Freundeskreis, der überhaupt nicht im Entferntesten mit dem ESC übereinstimmt (und auch nicht mit dem etwas altbackenen Musikgeschmack, der meist hier im Forum vertreten wird Smile), war von dem Song beieindruckt. Er schaffte es sogar in einigen Playlisten, in meine nicht. Er war definitiv nicht bei mir unterzubringen (einige Songs als Beispiel):
 
- Mannequin Pussy - "Perfect"
Keeley Forsyth - Wash
- Justice - Generator
- Joy Orbison - Tentative Bidding

... aber trotzdem Respekt. Nemo kann was. Der Song war okay. Pop halt. Besser als die "Grütze" von Taylor Swift, die scheinbar alle Menschen mögen Smile
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#56
Bezüglich Taylor Swift 100% Zustimmung!
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#57
(16.05.2024, 22:17)Olllafff schrieb: ... aber trotzdem Respekt. Nemo kann was. Der Song war okay. Pop halt. Besser als die "Grütze" von Taylor Swift, die scheinbar alle Menschen mögen Smile

Wirklich? Na ja, die Geschmäcker sind verschieden. Mir ist das Lied zu chaotisch. Dieser Wechsel zwischen Allerwelts-Pop, operettenhaftem "ha-ha-ha-ha-ha" und Sprachgesang ist für meine Ohren ziemlich anstrengend.

Zu Taylor Swift schrieb ich ja schon an anderer Stelle was. Die Musik ist meiner Ansicht nach gefällig, aber plätschert auch sehr unspektakulär dahin. Wieso das derzeit so immens erfolgreich ist, verstehe ich nicht. Das einzige, was ich bisher wirklich sehr unterhaltsam finde, ist die Testamentsverlesung im Video von "Anti Hero". Ich wünsche ihr, daß sie nicht tatsächlich irgendwann so nichtsnutzige, egoistische, geldgierige Kinder in die Welt setzt. Big Grin

Taylor Swift - Anti Hero
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#58
Kann sein, dass es dem hyperaktiven Nemo gelingt, sein Publikum mitzureißen - aber ein Song war das m.E. nicht. Es war noch nicht einmal cooles Geballer a la Charli XCX zum abgehen, das hätte ich ja noch nachvollziehen können, es wirkte auf mich eher, wie wenn man ohne Sinn und Verstand ein paar zufällige Zutaten in einen Topf wirft und erwartet, dass dann daraus ein eßbares Gericht wird.

Und Taylor Swift... ähnlich wie bei Nemo im Kleinen handelt es sich bei ihr im Großen eher um ein gesellschaftliches als ein musikalisches Phänomen, denn offenbar spricht sie momentan so ziemlich alle jungen Frauen in der westlichen Welt an. Und die haben Kaufkraft.

Dadurch, dass sie so massiv viel veröffentlicht, ist vieles davon zwar inzwischen Selbstzitat und in ihrem Alter wirken solche Zwanzigjährigen-Lyrics zunehmend etwas deplatziert - aber es sind immerhin Songs (oder Variationen von Songs), gefällig, tut nicht weh, gut produziert. Sie wird als "feministisch" wahrgenommen, was ich so rein gar nicht verstehen kann, denn die Texte gehen immer "mein Freund war doof, wir haben uns getrennt und jetzt zeige ich ihm, wie stark ich bin" - und das seit 15 Jahren. Und gleichzeitig fliegt sie mit dem Jet Kurzstrecken. Äh, ja. Aber sie hat eine geradezu fanatische Fanbasis und damit sichert sie sich gerade ihre Altersversorgung. Es gibt dennoch zahlreiche junge Singer-Songwriterinnen, die besser sind.

Aber ich kann auch nicht verstehen, was ein junger Mann, der in einem Minirock, der ihm nicht einmal steht, auf der Bühne herumkaspert, mit LGBT... zu tun haben soll, sind die Menschen wirklich so schlicht gestrickt? Früher kam aus dieser Subkultur noch gute Musik, auch etablierte Stars haben mal dieses Spiel mit Frauenkleidern und Geschlechterrollen gespielt, das hatten wir alles schon in den 70ern und 80ern - nur halt besser.

Vor die Wahl gestellt, ob Taylor Swift oder Nemo gespielt wird - da würde ich doch zu Taylor greifen. Selbst noch eher zu Isaak. Wink

Aber: Ich bin auch von allen dreien nicht die Zielgruppe.

Viele Grüße
Nils
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#59
Taylor Swift und Nemo - da liegen doch Welten dazwischen. Taylor Swift ist für mich so erschreckend normal. Langweilig und ohne irgendein Wagnis. Total für den Masssengeschmack glatt gebügelt und somit berechenbar. Selbst ihre Frisur, ihr Gesicht - ihr Bühnendress ist total bieder. Also für mich total uninteressant. So was von langweilig  ...

Nemo dagegen reitzt mit Gegensätzen. Als ich das "Bürschlein" da sitzen sah, dachte ich "Oh jeh". Wieder so einer, der seine Existenz in einer komplexen Welt nur von seiner Sexualität ableitet. Da geht die Welt an vielen Stellen unter den verschiedensten Aspekten gerade unter, da toben Kriege in nächster Nachbarschaft, wir diskutieren über die Wiedereinführung der Wehrpflicht und selbst ich als ausgewiesener Pazifist, "Kriegsdienstverweigerer" bla bin erstaunt über meine damalige Naivität und meinem Glauben an das Gute. Kurz - ich würde nicht mehr verweigern. Und dann sitzt da dieses Geschöpf auf dem Sofa. Wie ein kleines Kind. Oh jeh! Welt! Womit hast du das verdient!

Und dann geht Nemo auf die Bühne. Und er wagt was. Die Bühnenshow auf dem Rad - nicht ohne. Wie er da in seiner Fragilität steht. Mit seinen lächerlich dünnen Beinchen. Wie meine Smile Das hat was. Da läßt sich einiges entdecken. Und er kann singen. Der Song ist nicht einfach. Verschiedene Versatzstücke. Alles in allem von der Komposition wieder homogen.

Ich mag Widersprüche. Das sind Ansätze zum Nachdenken. Bin mit den Stones im Freundeskreis maßgeblich groß geworden. Dieses Jahr ist Klassentreffen. 50 Jahre Mittlere Reife. Und die Jungs, heute alles alte Säcke, wie ich, wollen Stones auf der Party hören. Stones forever. Das ist für mich lächerlich. Seit Mitte der 70er Jahre wurden die Stones uninterssant. Man hat sich doch weiter entwickelt. Einfach stehen bleiben geht nicht. Augen und Ohren öffnen. Neugierig sein. Und anderes entdecken. Und die Mädels, heute alte Frauen, waren damals schon nicht von den Stones begeistert. Aber das hat Mann nicht mitbekommen ... ich habe fürs Klassentreffen meinen Einspruch angemeldet. Nun wird dummerweise auch Helene Fischer gespielt. Das habe ich nun davon Smile

So entdeckte ich die Vielfalt musikalischen Ausdrucks: die Klassik, Alte Musik, Musik des Mittelalters, den Blues, den Gospel, den Jazz, Rock, Soul, HipHop, Techno etc. Gerade habe ich mich mit Karl Heinz Stockhausen beschäftigt. Warum so spät? Total spannend. Meine Welt ist voller Musik verschiedenster Art.

Und so ist Nemo für mich auf seine Art im Kontext des ESC eine kleine Herausforderung - obwohl in jeder Hinsicht massenkompatibel. Und deshalb interessanter Pop. UND NATÜRLICH AUCH ALLES GESCHMACKSSACHE Smile
Olaf, der eher passiv seit Jahren hier mitliest und sich an den fachlichen Beiträgen über Tonbandgeräte erfreut
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#60
Wie Timo schon anmerkte: die Geschmäcker sind (zum Glück) verschieden!

Ich bin absolut kein, um bei dem Beispiel zu bleiben, Taylor Swift Fan,
und ich könnte jetzt auch fast keine Lieder von ihr benennen, aber das Lied Anti-Hero
krieg ich nicht mehr aus dem Kopf, wenn ich es gehört habe. Und ich höre da nicht mal
wirklich auf den Text. Es ist die Meldodie, die Darbringung, das Arrangement und die
Instrumentalumsetzung. Da muss ich auch keine Swift dazu sehen (optisch eh nicht mein Geschmack  Blush )

Aber was sich da auf der ESC-Bühne mittlerweile prostituiert, bleibt absolut nicht hängen,
stößt allein wegen der Darbietung schon ab, außer man ist evtl. spezieller Musical-Fan.
Und wie groß die "Sieger" danach herauskommen, muss nicht diskutiert werden. Vergessen!

Von Musik und Stimme her, finde ich auch den Isaak besser, als die vorderen Plätze!

Wie eingangs erwähnt: Geschmäcker sind verschieden! Cool 

Gruß
Hörbie
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#61
Ich vermute ja manchmal, Taylor Swift ist im wahren Leben womöglich eine ziemliche Zicke (den Eindruck macht sie auf mich jedenfalls) - aber ich gebe zu, es gibt Lieder von ihr, die ich wirklich mag - vor allem dann, wenn sie tatsächlich solides, konventionelles, aber eben gut gemachtes Songwriting bringt. Das kann sie nämlich. Aber, wie gesagt, andere können das auch und sind trotzdem nicht der größte Popstar der Welt. Daher sehe ich ihren derzeitigen Status als gesellschaftliches Phänomen. Auf die haben sich offenbar alle geeinigt, ich weiß aber nicht genau, warum.

Ich bin auch nicht Generation Rolling Stones, sondern Generation Nirvana, Sonic Youth und My Bloody Valentine.

Wenn's ans Aktuelle oder weniger Mainstreamige geht... ich höre auch viele Sachen, die das Harmoniegefühl des durchschnittlichen Radio-NRW-Hörers verletzen - aber diesem Nemo-Auftritt konnte ich nun wirklich rein gar nichts abgewinnen (vielleicht noch den Mut, damit auf die große Bühne zu gehen). Das wirkte auf mich wie Gimmick und nichts dahinter. Aber das ist halt auch der Punkt, an dem sich der ESC inzwischen allgemein befindet. Und Karrieren werden dort eher nicht mehr gestartet.

Viele Grüße
Nils
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